„Meine Augen sind schon wieder so trocken“:  Fast jeder, der täglich am Computer sitzt, hat diesen Satz schon einmal gesagt. Doch trotz ständigem Jucken, Brennen und Tränen gehen die wenigsten zum Arzt. Ein Fehler, wie der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands warnt. Im schlimmsten Fall leidet die Sehkraft unter den vermeintlich harmlosen Beschwerden.

 

„Besonders Menschen, die lange am Computer sitzen, häufig fernsehen oder viel Auto fahren müssen, leiden unter trockenen Augen“, sagt Dr. Georg Eckert, Augenspezialist und Pressereferent des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA). „Dabei lassen die bestehende Blickmonotonie und das fehlende, regelmäßige Blinzeln den natürlichen Tränenfilm des Auges austrocknen. Und das führt zu Beschwerden.“

Lichtempfindlichkeit weist auf trockene Augen hin

Die sogenannte Keratokonjunctivitis sicca ist in Deutschland ein häufiges Phänomen, wie der Experte weiß. Rötungen, Juckreiz, Brennen und Tränen sind typische Begleiter des Krankheitsbildes. Doch auch geschwollene Augenlider, Schleimabsonderungen und Lichtempfindlichkeit gehören zu den Warnzeichen trockener Augen.

Unbehandelt drohen Sehschäden

Wer nicht handelt, riskiert im schlimmsten Fall Probleme mit der Sehkraft. Denn trocknet die Hornhaut aus, nimmt die Augenoberfläche Schaden. „Der Tränenfilm hält das Auge geschmeidig und glatt und versorgt es mit wichtigem Sauerstoff. Er besteht aus den drei Schichten Wasser, Schleim und Fett. Ist diese Zusammensetzung gestört, vermindert das unter anderem auch die Sehkraft“, erklärt der Augenarzt. Die Sicht wird verschwommen, das Auge kann nicht mehr so gut scharfstellen. „Wird über Jahre hinweg nicht behandelt, kann es zu dauerhaften Beeinträchtigungen der Sehkraft kommen“, warnt er.

Bloß nicht irgendwelche Tropfen kaufen

Wer merkt, dass seine Augen gereizt und trocken sind, sollte sich Zeit für einen Besuch bei einem Augenarzt oder Optometristen nehmen. Einfach irgendwelche freiverkäuflichen Tropfen zu verwenden, ist keine Lösung. Konservierungsstoffe können das Auge reizen und sogenannte gefäßverengende „Weißmacher“-Augentropfen gegen Rötungen können zusätzlich austrocknen. Auch schmerzhafte Infektionen drohen, wenn der natürliche Keim-Schutz des Auges nicht wieder hergestellt wird.

„Der Tränenfilm ist sehr komplex“, betont Eckert. „Nur ein Augenarzt kann herausfinden, welche der drei angegriffen sind. Erst dann kann die genaue Zusammensetzung der Augentropfen festgelegt werden. Nicht umsonst gibt es so viele verschiedene Präparate.“

Hinter trockenen Augen können ernste Krankheiten stecken

Und noch einen Grund hat die Untersuchung beim Arzt: Sie hilft dabei, ernste Krankheiten auszuschließen. Denn nicht immer sind PC, Fernseher oder Klimaanlage schuld. So kann beispielsweise eine noch unerkannte Diabetes oder Schilddrüsenerkrankung hinter den trockenen Augen stecken. Medikamente wie Schlafmittel, Antiallergika oder Beta-Blocker gegen Bluthochdruck können den Tränenfilm ebenfalls beeinflussen. Daher ist es wichtig, den Auslöser herauszufinden.

Die Augen brauchen frische Luft

Ist wirklich die sogenannte Blickmonotonie der Verursacher, sollte man darauf achten, regelmäßig zu blinzeln und den Augen immer wieder Pausen zu gönnen, indem man in die Ferne schaut. Die Augen kurz zu schließen, entspannt diese ebenfalls. „Auch Spaziergänge an der frischen Luft regen die Produktion des Tränenfilms an und helfen bei der Regeneration“, sagt Eckert. Zudem sollte man darauf achten ausreichend zu trinken und Zigarettenqualm, Gebläse und trockene Luft wenn möglich meiden.

Augentropfen richtig anwenden

Augentropfen sollten vor der Anwendung auf Körpertemperatur gebracht werden. Dazu kann man sie zum Beispiel in der Hand kurz anwärmen. Bei heißen Temperaturen mag es zwar erfrischend erscheinen, die Tropfen zu kühlen. Kalte Tropfen reizen jedoch das Auge, warnt die „Apotheken Umschau“ (Ausgabe A 6/2017). Es beginnt zu tränen und spült die Tropfen wieder heraus.

 

Quelle: t-online.de

Kategorie: Allgemein

Tags: Optometrie

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